Von der Theaterarbeit zum Gedichtband „eiswalzer“ – 2A-Autorin berichtet von der Suche nach der eigenen Sprache

Die 2A-Autorin Eveline Sebaa erzählt im Interview, auf welche Weise sie zum Schreiben gefunden hat und wie letztendlich ihr erster Gedichtband entstanden ist.

„eiswalzer“ präsentiert eine Auswahl ihrer Texte aus den Jahren 2007 bis 2011. Ihre poetischen Worte kommen mitten aus dem Leben: Sie spricht über Liebe, den Antrieb und das Ausgebremstwerden. Stets auf der Suche nach neuen Wegen und interessanten Begegnungen sortiert sie in der Stille ihres Arbeitszimmers ihre Eindrücke.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Gute Frage! Zuerst war und ist da das Lesen. Dann habe ich früh angefangen, Tagebuch zu führen, habe Sätze notiert oder nur Worte, die ich wunderschön fand. Die Musik ist auch ein großer Impulsgeber. Manchmal denke ich, dass ich nur deshalb schreibe, weil ich mich nicht durch ein Instrument künstlerisch ausdrücken kann, also die Worte als Instrument betrachte.

Seit wann schreiben Sie schon?

Die ersten Geschichten entstanden in der Teenagerzeit. Damals schrieb ich keine Gedichte – diese Ausdrucksform kam viel später. Während des Studiums der Theaterwissenschaft entdeckte ich meine Liebe zur Dramatik. Als ich begann, meine eigenen Inszenierungen zu gestalten, fing die Suche nach meiner eigenen Sprache erst richtig an. Ich würde sagen, dass ich durch die Theaterarbeit den Weg zum poetischen Schreiben fand, und suche immer weiter.

Wie ist Ihr aktuelles Werk entstanden?

Der auslösende Moment war wohl, als ich am Schreibtisch saß, die Texte durchging und feststellte, dass da mehr als genug Material ist, an dem ich nichts mehr ändern möchte. Daher fing ich an zu sortieren und einen Gedichtband zusammenzustellen.

Warum wollten Sie Ihr Werk veröffentlichen?

Eine Phase meines Schaffens war vorbei und ich wollte die einzelnen Texte in Buchform festhalten. Ich hatte das Bedürfnis, die Worte loszulassen, und zwar nicht auf der Bühne von Schauspielern gesprochen, sondern ganz frei – ohne Interpretation. Ich wünschte und wünsche mir Leser, so wie auch ich eine Lesende bin.

Was würden Sie anderen Erst-Autoren empfehlen?

Ich bin kein großer Fan von Ratschlägen, nur so viel: Wenn es nicht möglich ist, mit dem Schreiben aufzuhören, obwohl es eine einsame Angelegenheit ist, oder vielleicht gerade deshalb: einfach weitermachen. Auch wenn es nicht einfach ist, einen Verlag zu finden, vor allem wenn es sich um zeitgenössische Poesie handelt.

Eveline Sebaa: eiswalzer
2A-Verlag, ISBN 978-3-929620-46-7
91 Seiten / 8,60 Euro

Leseprobe

Eveline Sebaa ist 1975 im Schwarzwald geboren und lebt heute in Frankreich und Köln. Als Autorin und Regisseurin des von ihr 2008 gegründeten Ensembles „TannenZapfenStreichQuartett in mollnatur“, poetisches Theater, arbeitet sie derzeit an ihrem fünften Theaterstück mit dem Titel „Herma – die Frau ohne Flügel“, welches im Frühjahr 2015 Premiere haben wird. Mehr Infos unter: http://www.tannenzapfenstreichquartett.blogspot.com

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