Erotik im Dialog
Dialoge zu schreiben ist grundsätzlich keine leichte Aufgabe. Selbst manchem Schreib-Routinier ist dieses Terrain nicht gerade der liebste Spielplatz. Einen ganz normalen Dialog so zu verfassen, dass er nicht gestelzt oder überladen, sondern „echt“ erscheint, ist schon schwierig genug. Umso herausfordernder ist die Beschreibung von Erotik: Sinnlichkeit oder Klischee, erregende Sprache oder Vulgarität, Erotik oder Pornographie: Zwei Welten, die wir in der Rezeption leicht in „Kunst“ und „Kitsch“ unterteilen können. Die eine davon aber auf Papier zu bringen, ohne sich in die andere zu verirren, ist ein Balanceakt.
Verbinden Sie diese Schwierigkeiten nun, und versuchen Sie, einen Dialog im Rahmen einer erotischen Szene zu schreiben. Es kann beispielsweise ein Gespräch zwischen den Protagonisten sein, das eine anfangs erotisch beschriebene Atmosphäre zunichte macht. Die interessantesten Sex-Szenen sind ohnehin nicht die durch und durch romantischen: Vielleicht kann sich der Mann auch im Bett nicht von seinen Tennissocken trennen, oder die Frau hat eine Mickey-Mouse-Tätowierung auf der Brust. Möglich ist auch ein Dialog, der schon an sich die erotische Szene darstellt.
Achten Sie beim Schreiben jedoch darauf, dass Adverbien allgemein und in der direkten Rede im Besonderen einen schlechten Begleiter darstellen. Für einen „erotischen“ Dialog sind sie mit Sicherheit tödlich („Ich liebe den Geruch deiner Haut“, sagte er zärtlich.). Hier gilt die Devise: Weniger ist mehr.