10. Juni 2011

Im Interview:
2A-Autor Wolf Schneider zu seinem historischen Roman "Islas Canarias"

Geschichte, alte Kulturen, Fantasie und Begeisterung - der Stoff aus dem Romane entstehen. Die Akademie freier Autoren sprach mit einem ihrer Autoren, der im 2A-Verlag bereits zwei historische Romane veröffentlicht hat: "Konradin von Utkoven", der in der Ritterzeit spielt, und "Islas Canarias", in dem der kastilische König im Jahr 1402 die Eroberung des Archipels befiehlt.

Wolf Schneider ist 1969 in Belsen geboren und lebt heute im badischen Buchenbach bei Freiburg als auch im württembergischen Mössingen, zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn. Seit seiner Jugend begeistert er sich für Geschichte und alte Kulturen. Dieses Interesse begleitet ihn auch auf unzähligen Reisen in alle Kontinente. Eine besondere Faszination übte dabei der Kanarische Archipel auf ihn aus: Das Leben und Schicksal der dortigen Ureinwohner zog ihn so in den Bann, dass er auf deren Spuren alle Kanarischen Inseln bereiste und auf diese Weise die Inspiration für seinen historischen Roman "Islas Canarias" fand.

2A-Verlag: Sie haben bereits viele arabische Länder bereist. Im letzten Jahr besuchten Sie neben Israel und dem Westjordanland auch noch Marokko.

Schneider: Ja, wir waren im hohen Atlasgebirge und haben dort durch Zufall eine Berberfamilie und ihre Lebensweise kennengelernt. Diese Menschen leben dort ohne fließend Wasser und Strom, nur auf Teppichen, die auf dem Boden als Schlaflager ausgelegt sind, zusammen mit ihren Ziegen unter einem Dach. Das können sich Bürger hier kaum vorstellen - das muss man selbst gesehen und erlebt haben.

2A-Verlag: Konnten Sie sich mit der Familie über Ihre Wünsche unterhalten?

Schneider: Die Kommunikation war sehr schwer, da sie leider nur ihre Berbersprache sprechen und nur vereinzelte französische Worte kannten. Das Sprechen fand mehr mit Händen, Füßen und gemalten oder schon vorhandenen Bildern in meiner Kamera statt. Im Nachhinein hätte ich es doch einmal mit alten überlieferten Guanchenwörtern versuchen sollen.

2A-Verlag: Um dieses Volk geht es ja in Ihrem neuen Roman "Islas Canarias".

Schneider: Genau. Die Guanchen sind die Ureinwohner der Islas Canarias, der Kanarischen Inseln. Ihre hellhäutigen Berbervorfahren sind in mehreren Wellen seit ca. 1000 vor Chr. über das Meer von Marokko aus auf die Kanaren ausgewandert. Von den Gipfeln der Westsahara aus kann man bei sehr klarem Wetter Lanzarote und Fuerteventura sehen. Auf den sieben Inseln lebten sie auf Steinzeitniveau viele Jahrhunderte weitgehend unbehelligt, bis 1402 die Kastilier kamen. Hier setzt nun auch die Geschichte meines Romans ein.

2A-Verlag: "Islas Canarias" ist ein faszinierender Abenteuerroman, schreibt ein Kritiker im Internet. Wie ist das Werk entstanden?

Schneider: Mit Hilfe uralter Chroniken und Überlieferungen wahrer Begebenheiten, mündlich übermittelten Sagen, schriftlich festgehaltenen wahren Begebenheiten und meiner eigenen Fantasie. Auf den ersten Seiten meines Buches ist auch eine Original-Seekarte aus der Zeit der Eroberung mit San Borondon (1698) abgedruckt - mit freundlicher Unterstützung der spanischen Seefahrtsbehörde. Das alles hat mich natürlich viel Zeit gekostet, die ich aber gerne investiert habe, denn so ist das Werk wirklich rund geworden. Auslöser für dieses Buch ist vor allem meine Liebe und Begeisterung für die Kanarischen Inseln.

Was ich allerdings bei den Recherchen gefunden habe, enthält nicht nur die romantische Geschichte über die Inseln der Glückseligen, sondern eben auch tragische Schicksale und die weitgehende Zerstörung einer vielleicht fast paradiesisch perfekten Gesellschaft - sofern eine solche auf dieser Erde überhaupt möglich ist.

2A-Verlag: Welche der Inseln liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Schneider: Mir ist El Hierro, die kleinste und am wenigsten besuchte ganz besonders ans Herz gewachsen. Zumal dort auf ihr auch der Wunderbaum Garoe, der Arbol Santos steht. Dort kann man von der Höhe El Binto auf El Hierro aus die "Achte Insel" sehen, die im Abstand von einigen Jahren plötzlich früh morgens deutlich am Horizont auftaucht und gegen Mittag wieder im Dunst verschwindet. Diese geheimnisvolle Insel, welche den Namen San Borondon trägt, und von der sich in den Literaturaufzeichnungen ca. 1000 Beschreibungen finden lassen, ist ebenso ein zentraler mystischer Punkt des Geschehens in "Islas Canarias" wie auch die große Mauer zwischen dem Süd- und Nordreich auf Fuerteventura oder die Pyramiden von Güimar auf Teneriffa. Jede der Insel hat ihre unglaubliche Geschichte.

2A-Verlag: Wir sind gespannt, zu welchem Ziel uns Ihr nächster Roman mitnehmen wird...

Wolf Schneider: Islas Canarias 2A-Verlag, ISBN 978-929620-39-9,568 Seiten, 19,80 Euro
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Wolf Schneider: Konradin von Utkoven 2A-Verlag, ISBN 978-3-929620-27-8, 260 Seiten, 17,40 Euro
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