Weniger ist manchmal mehr

Weniger ist manchmal mehr

Adjektive und Adverbien sind sinnvolle Hilfsmittel, um einer Erzählung Farbe zu verleihen. Setzt man sie jedoch zu häufig ein, hat dies einen negativen Effekt: Der Text wirkt überfrachtet und unpräzise. Solche Texte entstehen oft, wenn ein Autor nicht das richtige Substantiv oder Verb findet, um das auszudrücken, was er dem Leser vermitteln möchte. Die folgende Schreibübung hilft, unnötigen Ballast abzuwerfen und Ihrem Text so mehr Dynamik zu verleihen.

Suchen Sie sich eine Szene aus Ihrer Geschichte und schreiben Sie sie noch einmal neu – allerdings komplett ohne Adjektive und Adverbien. Das mag zunächst schwer fallen, aber Sie werden merken, dass die meisten entbehrlich sind, wenn Sie Ihre Formulierungen sorgfältig wählen: Ein Mann, der beispielsweise „schnell läuft“, rennt, stürmt, hastet, flüchtet, eilt oder hetzt – je nachdem, was dem beabsichtigten Bild am nächsten kommt.

Einige Adjektive sind ohnehin überflüssig, weil sie keinen Mehrwert bringen. Wenn jemand „plötzlich ins Zimmer stürmt“, stellt sich die Frage, wie er denn sonst hineinstürmen soll – langsam etwa?

Lesen Sie Ihre neu geschriebene Szene nach ein paar Tagen noch einmal. Vergleichen Sie sie mit der ursprünglichen Version und achten Sie darauf, wie sich die Dynamik des Textes geändert hat. Im letzten Schritt können Sie einzelne Adjektive oder Adverbien wieder hinzufügen – aber nur dort, wo sie wirklich notwendig sind, um das Bild zu erzielen, das vor dem Auge des Lesers entstehen soll.

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